Fallbeispiele

Die JADWIGA Beratungsstellen helfen Frauen wie in den folgenden Fallbeispielen mit ihren spezialisierten Beraterinnen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Durch unsere Arbeit können wir Betroffenen fachbezogene Unterstützung während der gesamten Dauer ihres Aufenthalts in Deutschland anbieten. Darüber hinaus unterstützen wir unsere Klientinnen auch nach deren Rückkehr in ihre Heimatländer. Unser Ziel ist es dabei, die Reintegration der Opfer des Menschenschmuggels sicher zu stellen.

Marselas Hochzeit muss abgesagt werden

 

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Die 18jährige Marsela wendet sich verzweifelt an uns: Die Eltern hätten bereits die Hochzeit bestellt und organisiert, mit vielen hundert Gästen, aber sie könne den von den Eltern ausgesuchten Mann auf keinen Fall heiraten. Es ist nicht einfach, Marsela zu beraten, sie kann immer nur kurz von ihrem Arbeitsplatz telefonieren. Die Gespräche ergeben, dass Marsela über Jahre von Vater und Brüdern psychische und körperliche Gewalt erfahren hat. Dennoch hängt sie sehr an ihrer Familie. Es fällt ihr sehr schwer, zu fliehen, doch sie sieht keinen anderen Ausweg. Nach wochenlanger intensiver Beratung und Unterstützung von JADWIGA gelingt es Marsela, ihren Heimatort zu verlassen und in einem anderen Bundesland anonym unter zu kommen. Zum Glück können wir einen Platz in einem Hilfsprojekt für sie bekommen. An dem neuen Ort findet sie bald eine Arbeitsstelle. Sie vermisst ihre Mutter und Geschwister sehr, doch Kontakte zu ihnen wären riskant, weil Väter und Brüder sie intensiv suchen und ihr Leben bedrohen. Ein eigenständiges Leben der jungen Frau widerspricht deren Ehrvorstellungen.

Elena aus Rumänien - Zwangsarbeit in der Gastronomie

 

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JADWIGA konnte Elena helfen, sicher wieder nach Hause zu kommen. Zu dem Strafprozess im folgenden Jahr reiste Elena aus Rumänien an und bekam 2.500 Euro als Entschädigung zugesprochen. Die Täter erhielten eine Strafe von fünf Jahren Gefängnis für schwere räuberische Erpressung mit gefährlicher Körperverletzung.

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Joy aus Nigeria - betroffen von Menschenhandel und Geflüchtete

 

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Deutsche Polizeibehörden griffen 2018 insgesamt 68 Opfer nigerianischer Menschenhändler auf, deutlich mehr als noch im Vorjahr. Sie machten mit 61 Prozent den größten Teil unter afrikanischen Opfern des Menschenhandels aus. Auch wurden 41 nigerianische Tatverdächtige gefasst, fast doppelt so viele wie 2017, so das Lagebild Menschenhandel des Bundeskriminalamtes für 2018. Die Frauen aus Nigeria erfahren meist schon auf dem Weg nach Europa Gewalt und müssen lebensbedrohliche Situationen überstehen.

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Emese aus Ungarn - von der Familie verraten

 

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Emese ist eine 19-jährige Frau aus Ungarn mit auffallend himmelblauen Augen. Schüchtern betritt sie an einem verregneten Herbstnachmittag das Büro von JADWIGA. Sie versucht Gesprächen aus dem Weg zu gehen, denn sie spricht keine andere Sprache als ihre Muttersprache. Doch ihr Gesicht hellt sich auf, als sie eine warme Begrüßung in Ungarisch hört: Szia! Dann richtet sie sich auf, als ob sie jemandes Erwartungen erfüllen müsste und niemanden enttäuschen möchte. „Wie geht es dir?“ wird sie gefragt. Sie zögert etwas und dann: „Danke, mir geht es wunderbar!“ antwortet Emese lächelnd. Wenige Tage später wird Emese allerdings in einer psychiatrischen Klinik aufgenommen und verbringt dort ein halbes Jahr, denn es ging ihr in Wahrheit gar nicht gut.

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