Logo der Kampagne gegen die Loverboy-Methode

JADWIGA startet bayernweite Aufklärungskampagne zum Schutz junger Mädchen Vorsicht, „Loverboys“!

Pressemitteilung vom 11.11.2022

München/Nürnberg. Immer wieder geraten minderjährige Mädchen in die Fänge sogenannter „Loverboys“ - und damit in die Zwangsprostitution. In einer bayernweiten Kampagne warnt die Fachberatungsstelle Jadwiga jetzt an Schulen und in Jugendeinrichtungen vor der „Loverboy“-Masche. Unterstützt wird sie im Rahmen der "Bayern gegen Gewalt"-Initiative vom bayerischen Sozialministerium.

 „Gemeinsam gegen ´Loverboys`“ heißt die aktuelle Kampagne, die Präventionsarbeit leisten und möglichst viele Multiplikator*innen für das Thema sensibilisieren will. Aufklärung scheint dringend nötig. „Auch wenn man es kaum glauben mag: Diese Form des Menschenhandels ist längst mitten in der Gesellschaft angekommen“, sagt Juliane von Krause, Geschäftsführerin von „STOP dem Frauenhandel“, zu der JADWIGA mit seinen Beratungsstellen bei Menschenhandel und Zwangsheirat gehört: „Betroffen davon sind zunehmend auch Teenager, die jüngsten Opfer sind zwischen zwölf und 18 Jahre alt.“

Dabei geht es nicht nur um Mädchen und Frauen, die aus anderen Ländern nach Deutschland verschleppt werden, sondern auch um in Deutschland aufgewachsene Jugendliche beiderlei Geschlechts. „Die Täter suchen ihre Opfer in ganz normalen Familien und allen sozialen Schichten“, so Juliane von Krause.

„Loverboy“-Delikte fallen in den Bereich Menschenhandel. Wie viele Opfer es tatsächlich gibt, lässt sich nur schwer sagen. Die Mädchen trauen sich oftmals nicht, Hilfe zu suchen, weil sie emotional abhängig sind vom Täter, eingeschüchtert und erpresst werden oder sich ganz einfach schämen. Genau darauf setzen die „Loverboys“, die immer nach einer ähnlichen Methode vorgehen. Sie manipulieren die Jugendlichen, indem sie ihnen die große Liebe vorspielen und ihr Vertrauen durch Aufmerksamkeit oder Geschenke gewinnen. Sind die Mädchen erst einmal isoliert von der Familie und Freunden, täuschen die Männer dann meist Geldsorgen vor. Den Mädchen reden sie ein, dass sie helfen können, indem sie ihren Körper verkaufen. Ihr Ziel ist es, „junge Frauen in der Zwangsprostitution sexuell auszubeuten“, erklärt Juliane von Krause. Die Rechnung geht viel zu häufig auf. Aus Mitleid oder weil sie ihren Partner nicht verlieren wollen, können sich die so bedrängten Mädchen nur schwer dem Zwang und den Forderungen des Täters entziehen.

Fast ein Viertel aller ermittelten Opfer von Zwangsprostitution wurden laut Bundeslagebericht Menschenhandel des BKA durch die sog. „Loverboy“-Masche angeworben und ausgebeutet. „Wir gehen in diesem Deliktsbereich von einer hohen Dunkelziffer aus“, so von Krause, „die Opfer erstatten erfahrungsgemäß nur selten Anzeige.“ Besorgniserregend ist, dass der Anteil der minderjährigen Betroffenen hoch ist: im Jahr 2021 waren die Hälfte der bundesweit ermittelten „Opfer von Menschenhandel zum Zwecke sexueller Ausbeutung“ minderjährig. In Bayern seien neben Nordrhein-Westfalen, Berlin und Niedersachsen die meisten Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandel zu verzeichnen, auch im Bereich der Verfahren mit Minderjährigen. Betroffen sind vor allem junge Mädchen und Frauen, aber auch Jungen und Menschen mit diversem Geschlecht.

Genau dort, wo sie potentiell Gefährdete am besten erreichen, werden die Jadwiga-Fachfrauen ab 2023 Workshops anbieten: In Schulen und in Jugendeinrichtungen. Zugleich erfahren die Jugendlichen, an wen sie sich in Notfällen oder bei Fragen wenden können - für sich selbst oder Betroffene in ihrem Umfeld. Hier stellt JADWIGA direkte Ansprechpartnerinnen zur Verfügung.

Auftakt der Kampagne ist am 22. November: In Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales lädt JADWIGA zu einer Online-Veranstaltung, die sich an Kommunen und Landkreise in ganz Bayern sowie Fachkräfte der Sozialen Arbeit, Jugendämter, Lehrkräfte und Polizei richtet. Auch hier geht es um Möglichkeiten der Prävention.

Anmeldung ist noch möglich unter www.bayern-gegen-gewalt.de/gewaltschutztage

Weitere Informationen zur Kampagne und zum Thema „Loverboys“ unter:

https://www.jadwiga-online.de/

https://bayern-gegen-gewalt.de

 

Ihr Kontakt für Rückfragen:

Juliane von Krause,
Geschäftsführerin STOP dem Frauenhandel
Tel.:   0160 / 93880358
Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

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