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"Safety Net" - Schutz von Geflüchteten aus der Ukraine vor Menschenhandel

Zielsetzung des Projektes ist ein verbesserter Schutz von ukrainischen Geflüchteten vor Ausbeutung und Menschenhandel. Das Projekt Safety Net wurde mit Unterstützung von IRC Deutschland gestartet, als Antwort auf die Auswirkungen der Fluchtbewegungen, die durch den Angriff auf die Ukraine im letzen Jahr ausgelöst wurden.

Grundlage für das Projekt Safety Net ist der im Dezember 2022 verabschiedete Aktionsplan der Europäischen Kommission zur Bekämpfung des Menschenhandels zum Schutz von Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine fliehen.[i] Nach Beobachtungen von Behörden und Nichtregierungsorganisationen in verschiedenen EU-Ländern wurden an den Ankunftsorten vermehrt Rekrutierungsversuche für Menschenhandel festgestellt. Unter dem Vorwand, Geflüchteten Hilfe anbieten zu wollen, locken Menschenhändler an Bahnhöfen oder auf Social Media Plattformen mit angeblich kostenlosen Wohnmöglichkeiten, gut bezahlten Jobs und finanzieller Unterstützung. Auf diese Weise geraten Betroffene in die Zwangsprostitution oder in die Arbeitsausbeutung. Wie Daten des UNODC zeigen, steht Deutschland auf Platz drei auf der Liste der häufigsten Zielländer für Opfer von Menschenhandel aus der Ukraine[ii].

Bis Anfang November 2022 suchten mehr als ein Million Menschen Schutz in Deutschland, mehr als 70% davon sind Frauen[iii]. Bayern stellt dabei die zweitgrößte Aufnahmeregion in Deutschland dar. Auch wenn die Migrationsbewegungen zuletzt rückläufig waren, wird erwartet, dass sich Situation in den Wintermonaten aufgrund verschiedener Faktoren wie Strom-, Wärme- und Sicherheitsmangel im Allgemeinen verschärfen wird.

Den ganz überwiegend weiblichen Betroffenen sowie den unterstützenden Organisationen fehlt es oft an entscheidendem Wissen zu den Risiken des Menschenhandels. Bisherige Angebote für Beratung und Information zur Prävention von Menschenhandel und Ausbeutung fanden bisher vor allem in den Erstaufnahmeeinrichtungen statt. Das Projekt Safety Net beabsichtigt daher ein umfassendes Sicherheitsnetz für Geflüchtete zu schaffen, das weitere Stellen adressiert, die im Erstkontakt mit Geflüchteten nach ihrer Ankunft stehen. Dazu zählen unter anderem

  • Unterkunftsdienste
  • Staatliche Behörden
  • Arbeitsvermittlungsagenturen
  • Schulen
  • Vereine
  • Privatpersonen

Das Projekt Safety Net setzt damit folgende Ziele des Aktionsplans um:

  1. Stärkung der Prävention gegen Menschenhandel
    durch Schulungen von Personal, unter anderem in Beratungsstellen und Registrierungszentren. Hier stehen insbesondere Identifikationsmerkmale von potenziell Betroffenen als auch Informationen zu Schutz-, Unterstützungs- und Hilfsangeboten im Zentrum. 
  2. Verbesserung der Früherkennung, Unterstützung und des Schutzes von Opfern des Menschenhandels
    durch die Bereitstellung relevanter Informationen über Kontaktstellen für Opfer bzw. potenzielle Opfer von Menschenhandel. Ein unverzichtbares Merkmal stellt weiterhin die Aufklärung der (Menschen-)Rechte unter Berücksichtigung geschlechts- und altersspezifischer Bedürfnisse dar.
  3. Bekämpfung der Risiken des Menschenhandels in Nicht-EU-Ländern (insbesondere der Ukraine und der Republik Moldau)
    Hier wird eine enge Zusammenarbeit mit EU-Akteuren und den ukrainischen und moldauischen Behörden angestrebt. Im Fokus steht hier unter anderem der Austausch und Abgleich von Informationen über unbegleitete und alleine reisende, von der Familie getrennte minderjährige Geflüchtete aus der Ukraine.

Safety Net verfolgt das Ziel, eine langfristige, nachhaltige Antwort auf die derzeitige Risikosituation von besonders schutzbedürftigen Personen aus der Ukraine zu geben. Das Projekt richtet sich deshalb auch an weitere Zielgruppen, die mit Geflüchteten aus der Ukraine arbeiten und passt sich dabei an neue Tendenzen und Entwicklungen des aktuellen Konflikts an.

“Trafficking in human beings is not an instantly visible crime. It often takes weeks or even months to detect the crime and identify victims. Therefore, it is crucial to put in place actions addressing the mid-and longer-term impact of the war on trafficking in human beings and victims’ needs.”

(Quelle: Aktionsplan zur Bekämpfung des Menschenhandels und zur Unterstützung potenzieller Opfer unter den Kriegsflüchtlingen in der Ukraine. unter der Leitung des EU-Koordinators für die Bekämpfung des Menschenhandels, Europäische Kommission.)

Kontakt:

Jadwiga Fachberatungsstelle
Dr. Adina Schwartz
Schwanthalerstr.79
D-80336 München
+49 (0)89 38 53 44 55
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Dieses Projekt wird aus Mitteln des International Rescue Committees Deutschland gefördert.

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Quellen:

[i] Common Anti-Trafficking Plan to address the risks of trafficking in human beings and support potential victims among those fleeing the war in Ukraine. under the lead of the EU Anti-trafficking Coordinator, European Commission, https://home-affairs.ec.europa.eu/system/files/2022-05/Anti-Trafficking%20Plan_en.pdf, accessed 14.12.2022

[ii] UNODC Global Database on Trafficking in Persons, Conflict in Ukraine: Key Evidence on Risks of Trafficking in Persons and Smuggling of Migrants, abrufbar unter: https://www.unodc.org/documents/data-and-analysis/tip/Conflict_Ukraine_TIP_2022.pdf, zuletzt aufgerufen am 12.06.2023

[iii] Flüchtlinge aus der Ukraine, Mediendienst, https://mediendienst-integration.de/migration/flucht-asyl/ukrainische-fluechtlinge.html, abgerufen am 14.12.2022