Träger und Leitlinie

Träger der beiden Fachberatungsstellen JADWIGA für weibliche Betroffene des Menschenhandels in München und Nürnberg ist die ökumenische gemeinnützige »STOP dem Frauenhandel gGmbH«. Gesellschafter sind der Verein für Internationale Jugendarbeit, Landesverein Bayern e.V. und IN VIA Katholische Mädchensozialarbeit, Landesverband Bayern e.V..

Wir fühlen uns dem Anliegen und der Tradition dieser beiden christlichen Frauenverbände verbunden, Frauen und Mädchen zur Seite zu stehen, die den Mut hatten, für Ausbildung, Arbeit oder persönliche Weiterentwicklung an einen anderen Ort oder in ein anderes Land zu gehen.

Wir beraten und betreuen auch junge Frauen und Männer, die sich in einer Konfliktsituation oder Gefährdung aufgrund einer drohenden Zwangsverheiratung befinden.

Zielsetzung

Wir verstehen unsere Arbeit als Hilfe zur Selbsthilfe. Ziel unserer Beratung und Betreuung ist es, die betreuten Frauen zu ermutigen und zu befähigen, ihr Leben eigenständig zu gestalten.

Arbeitsweise

Wir nehmen die Klientinnen mit ihren Nöten an. Wir achten ihre Würde und Individualität, ihre Erfahrungen und Kompetenzen mit ihrem kulturellen Hintergrund. Es ist uns wichtig, die Wünsche und den Willen der Klientinnen zu respektieren und umzusetzen. Die Hilfe von JADWIGA beruht immer auf dem freiwilligen Einverständnis der Klientinnen.

Als unsere besondere Stärke sehen wir die Arbeit in einem multikulturellen Team und eine Arbeitsweise, die interkulturelles Verständnis fördert. Unsere Arbeit zeichnet dadurch aus, dass Beratungen, wenn möglich, in der jeweiligen Landessprache der Klientin durchgeführt werden. Dies sehen wir als wichtig an, damit eine gute Vertrauensbasis hergestellt und die Klientin über ihre Rechte und Möglichkeiten informiert werden kann.

Wir begegnen den aus gesellschaftlichen Veränderungen erwachsenen Anforderungen mit Flexibilität, Zusammenarbeit und gemeinsamem Lernen. Wir bilden uns fort, um uns und die Arbeit von JADWIGA weiter zu entwickeln und eine fachlich qualitativ gute Arbeit leisten zu können. Wir verwenden die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen sparsam und wirtschaftlich.

Wir setzen uns parteilich für die Rechte unserer Klientinnen ein und beteiligen uns in politischen Bündnissen zur Durchsetzung der Rechte von Betroffenen und zum Kampf gegen den internationalen Menschenhandel. Öffentlichkeitsarbeit und Prävention sind wichtige Arbeitsfelder, ebenso wie die Information von UnterstützerInnen und SpenderInnen.

Kooperation und Vernetzung sind unverzichtbare und wertvolle Instrumente, um bestmögliche Lösungen für unsere Klientinnen zu erreichen. Wir agieren als Mittlerinnen zwischen Behörden, Institutionen und politischen Entscheidungsträgern und arbeiten im Interesse unserer Klientinnen mit unterschiedlichen Institutionen im In- und Ausland zusammen.

Zusammenarbeit im Team

Wir übernehmen als Mitarbeiterinnen von JADWIGA Verantwortung für unsere Arbeit und das Arbeitsklima. Probleme und Konflikte werden offen angesprochen und ernst genommen. Basis unserer Zusammenarbeit sind Wertschätzung und gegenseitige Anerkennung. Durch gegenseitige Information schaffen wir Vertrauen und Transparenz.

Grundlagen unserer Arbeit

Wir helfen allen Frauen unabhängig von ihrer Nationalität, Religion, Zugehörigkeit zu einer Minderheit bzw. ethnischen Zugehörigkeit und sind den Menschenrechten verpflichtet. Wenn gewünscht kann die Beratung anonym erfolgen.

Unsere Arbeit ist feministisch geprägt: Frauen werden weltweit diskriminiert und in ihren Rechten beschnitten. Die Benachteiligung von Frauen ist eine wichtige Ursache für den internationalen Menschenhandel mit weiblichen Betroffenen. Die Klientinnen von Jadwiga haben Gewalt und Verbrechen erlitten. Dennoch sehen wir sie nicht nur als Betroffene, sondern als mutige Frauen, die sich aktiv auf die Suche nach einem besseren Leben für sich und ihre Familien gemacht haben und dafür Wagnisse eingegangen sind.