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Maria aus Rumänien - Opfer eines Loverboys

Gemeinsam möchten wir Frauen vor Männern wie Andrei schützen. Die Loverboy-Methode ist dabei eine der häufigsten Methoden, um Frauen zu rekrutieren und sie in Zwangsprostitution zu bringen. Für Frauen wie Maria ist es immer schwierig, aus den Fängen der Menschenschmuggler zu entkommen. Angst vor Konsequenzen, fehlendes Vertrauen in ihre Mitmenschen, mangelnde Perspektiven und fehlende finanzielle Ressourcen, sowie eingeschränkte Sprachkenntnisse stellen Hindernisse für Frauen wie Maria dar. 

Maria wurde in einem kleinen Dorf in Rumänien geboren. Sie wuchs als älteste Schwester dreier Mädchen im Alter von fünf bis elf Jahren auf. Ihre Familie war sehr arm. Marias Eltern hatten Schwierigkeiten ihre Kinder sauber zu halten, in die Schule zu schicken und sie zu gebildeten jungen Frauen zu erziehen. Weil es in ihrem Haus keinen Strom gab, lernten die Kinder unter dem Licht der Kerzen. Da ihre Familie in einer entlegenen Gegend wohnte, verbrachten Maria und ihre Schwestern mehr als eine Stunde am Tag damit, zur Schule zu gehen. So wanderten sie durch die Felder bei Regen, Schmutz und Schnee. Obwohl es ihnen an vielen Dingen fehlte, erinnert sich Maria gerne an ihre frühe Kindheit. Für sie war es eine der schönsten Zeiten ihres Lebens. Als Maria 16 Jahre alt wurde, war sie nicht nur zu einer jungen Frau herangewachsen, sondern musste so früh die Mutterrolle einnehmen. Ein plötzlicher Tod entriss der Familie ihre Seele – Marias Mutter. Von diesem Moment an musste Maria die große Leere füllen, die Ihre Mutter nach ihrem Tod zurückließ. Sie kümmerte sich um den Haushalt, versorgte zwei jüngere Geschwister und bereitete ihre Schwestern für die Schule vor. Währenddessen versuchte Maria ihr eigenes Leben zu ordnen. Sie suchte nach Bewältigungsmechanismen, die ihr helfen würden, ihre Familie zu unterstützen. Marias Vater hatte auch bald einen Bewältigungsmechanismus gefunden. So suchte er Trost im Alkohol.

Ein paar Monate nach ihrem 18. Geburtstag schien Maria ihren Traumprinzen gefunden zu haben. Ein gutaussehender, höflicher, gut gekleideter, reicher junger Mann schien Interesse an ihr zu haben. Sein Name war Andrei. Schon bald war Maria in ihn verliebt. Um Maria und ihre Familie zu unterstützen, schlug Andrei vor, für zwei Monate nach Deutschland zu reisen. In Deutschland hätte Andrei einen Freund, der Maria helfen könnte, Zugang zu einem gut bezahlten Job zu bekommen. Mit dem Geld, das sie verdienen sollte, könnte Maria Feuerholz für den Winter kaufen und die Fenster in ihrem Haus auswechseln, sodass der Wind nicht mehr in ihr Haus wehen konnte. Sie wollte warme Schuhe für ihre Schwestern kaufen und den Haushalt bis zum Frühling finanzieren, wenn sie aus Deutschland zurückkommen würde. Mit ihrem Traumprinzen an ihrer Seite, verließ Maria ihr Heimatland Rumänien. Ihr Herz war mit Freude erfüllt und sie war dankbar, Andrei zu haben. Nachdem sie in Deutschland angekommen war, gingen Andrei und Maria direkt zu seinem Freund. Andrei verließ Maria kurz darauf und überließ sie dem Freund.

Maria war nun allein in einem fremden Land. Während der nächsten Monate erlebte Maria die schrecklichste Zeit ihres Lebens. Sie wurde gezwungen, sich illegal zu prostituieren. Von Freiern wurde sie täglich vergewaltigt. Ihre bereits verletzte Seele wurde nun zerstört. Auf der einen Seite empfand sie schreckliches Leid, weil sie sich nicht beschützen konnte. Auf der anderen Seite litt sie unter Heimweh. Letztendlich wurde Maria von der Polizei befreit, die Maria zu JADWIGA brachte. Ein paar Wochen später war sie bereits wieder mit ihrer Familie vereint.