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Alain Langenfeld und Publikum
© Jadwiga München

Zusammen gegen Menschenhandel - Fachveranstaltung von STOP den Frauenhandel bringt wichtige Akteure zusammen - Monika Cissek-Evans, Pionierin von JADWIGA in den Ruhestand verabschiedet

Pressemitteilung, München 20.07.2022

JADWIGA, die Fachberatungsstelle für Frauen, die von Menschenhandel, Zwangsprostitution oder Zwangsheirat betroffen sind, hat im vergangenen Jahr in Bayern 243 Frauen unterstützt.

Bei einer Fachtagung in München hat JADWIGA Fachkräfte aus unterschiedlichsten Bereichen zusammengebracht, „denn unsere Arbeit kann nur erfolgreich sein, wenn wir gut mit den Staatsanwaltschaften, der Polizei, Frauenhäusern, kommunalen Stellen und Opferschutzorganisationen im Ausland zusammenarbeiten,“ sagt Juliane von Krause, die Geschäftsführerin von „STOP dem Frauenhandel“, zu der JADWIGA gehört. Ihre Organisation wolle betroffene Frauen aus den kriminellen Netzen befreien und ihnen die Unterstützung zukommen lassen, die ihnen gemäß internationalen Vereinbarungen zusteht.

Dr. Christiane Nischler-Leibl, Leiterin der Abteilung für Frauenpolitik, Gleichstellung und Prävention im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales betonte, dass es in der Arbeit für Betroffene von Menschenhandel letztlich auch darum gehe, die Freiheit zu verteidigen, denn Frauenhandel sei eine moderne Form der Sklaverei. Die 3. Bürgermeisterin von München, Frau Verena Dietl sprach in einer Videobotschaft ihre große Anerkennung für die erfolgreiche Arbeit von JADWIGA und speziell Frau Cissek-Evans aus.  

Eine Besonderheit in München sei die gute Zusammenarbeit der Anmeldestelle für Prostituierte mit der Fachberatungsstelle JADWIGA, sagte Alain Langefeld, Leiter des Sachgebietes „Anmeldung nach dem Prostituiertenschutzgesetz“ im Kreisverwaltungsreferat in München. Ihm ist besonders die Kooperation mit den JADWIGA-Mitarbeiterinnen sehr wichtig, deren Muttersprache Ungarisch, Bulgarisch, Rumänisch und Ukrainisch sei. „In der Beratung bei der Münchner Anmeldestelle für Prostituierte stellt sich immer wieder heraus, dass sich die Anmelderin in einer Zwangslage befindet, und gar nicht in die Prostitution will“, so Langefeld. Durch die Kooperation mit JADWIGA könnten diese Frauen sofort unterstützt und sicher untergebracht werden, oder auf Wunsch die Reise nach Hause organisiert werden. Sophia Wirsching, Geschäftsführerin des KOK in Berlin, dem bundesweiten Koordinierungskreis gegen Menschenhandel, betonte, dass JADWIGA München mit diesem Beratungsangebot eine bundesweite Vorreiterrolle einnimmt.

Von links: M. Cissek-Evans, Frau Utters-Adam und Frau Siebert Vogt© Jadwiga MünchenIm zweiten Teil der Veranstaltung wurde Frau Cissek-Evans in den Ruhestand verabschiedet. Als Pionierin der Frauenarbeit baute sie in den 80er Jahren bei dem Verband IN VIA Bayern - Katholische Mädchen und Frauensozialarbeit die Münchner Beratungsstelle KOFIZA auf. Dann, Ende der90er Jahre, als aufgrund der Grenzöffnungen viele Frauen aus Russland, Tschechien oder Polen nach Deutschland gehandelt wurde, setzte sich Frau Cissek-Evans dafür ein, dass ein spezielles Hilfsangebot geschaffen wurde: die Fachberatungsstelle JADWIGA für Betroffene von Menschenhandel in München, zunächst nur mit einer Halbtagsstelle. Die Aufgaben wuchsen seither, auch aufgrund neuer Arbeitsbereiche, wie der Unterstützung von Opfern von Menschenhandel im Flüchtlingsbereich oder Betroffenen von Zwangsverheiratung.

Juliane v. Krause verabschiedet sich herzlich von Monika Cissek-Evans.© Jadwiga-MünchenZuletzt hatte Frau Cissek-Evans die Fachleitung für 14 Mitarbeiterinnen bei JADWIGA München und Nürnberg, 5 Mitarbeiterinnen davon in der Schutzeinrichtung Scheherazade. Für die Zukunft wünscht sich Monika Cissek-Evans, dass der Handel mit Kindern stärker in den Fokus von Strafermittlungen rückt, und auch Jugendämter und andere soziale Einrichtungen stärker aktiv werden.

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